Von der Sonne wachgekitzelt werden. Ein gemütliches Essen. Wiedersehen von guten, aber lange nicht mehr getroffenen Freunden. Eine Umarmung. Ein Kompliment. Ein schöner Theaterbesuch. Ein leckeres Kuchenstück am Nachmittag. Ein erreichtes Ziel. Eine gute Note. Lange Gespräche. Zeit mit der Familie. Ein faszinierendes Gewitter. Ein heißes Bad genießen und sich in einem spannenden Buch verlieren. Eine gepflückte Blume. Eine Feier. Ein Spaziergang. Die Sterne beobachten. Laut das Lieblingslied mitsingen. Die Buchmesse. Der Geburtstag. Tanzen. Jemandem eine Freude machen. Überrascht werden.
Das alles sind Glücksmomente im Leben, kleine wie große. Sei es ein festlicher Anlass, auf den wir uns schon seit Monaten freuen, das Treffen mit guten Freunden oder einfach nur eine Blume am Wegesrand. All diese Momente zaubern uns ein Lächeln ins Gesicht und lassen uns spüren, wie schön das Leben ist.
Doch oft sind diese Momente schnell wieder vergessen, denn unsere Gedanken bleiben an den schwierigen Fragen, den Problemen und den trüben Tagen hängen. Wir konzentrieren uns nur auf das, was wir falsch machen und nicht auf das, was wir schon erreicht haben. Wir beachten eher die düsteren als die hellen Tage.
Vor ein paar Jahren bin ich immer wieder an dem Versuch gescheitert, regelmäßig Tagebuch zu schreiben. Ich griff immer nur dann zu meinem Tagebuch, wenn es mir nicht gut ging und mich traurige Gedanken quälten, an einem schönen Tag, an dem mich das Lebensglück ergriffen hatte, hielt ich es nicht für nötig, hineinzuschreiben. Und so las ich immer, wenn ich das Tagebuch aufschlug, nur von den Momenten, in denen ich traurig war und den Problemen, die mich bedrückten, die vielen Glücksmomente gerieten in Vergessenheit. Wenn ich im Tagebuch las, hatte ich das Gefühl niemals glücklich zu sein und so hörte ich wieder auf zu schreiben, denn ich wollte nicht immer nur von meinen schlechten Tagen lesen.
Im Oktober 2014 startete ich einen neuen Versuch - und nun wollte ich mich nicht mehr auf das Negative, sondern nur noch auf das Positive in meinem Leben konzentrieren. Ich begann, ein Glückstagebuch zu führen, in dem ich jeden Tag meine Glücksmomente in Stichpunkten festhalten konnte.
Jetzt haben wir April 2016 und das Buch ist mittlerweile voll. Ich habe längst nicht jeden Tag eingetragen, sonst wäre es wahrscheinlich schon viel eher vollgewesen, hatte sogar längere Pausen in dieser Zeit, aber insgesamt ist das Glückstagebuch eines der besten Dinge, die ich je begonnen habe. Deshalb wollte ich nun gerne euch davon berichten und euch dazu ermuntern, auch ein Glückstagebuch zu beginnen.
Ich habe das Gefühl, mir nun sehr viel deutlicher jeden Tag bewusst zu werden, was mich glücklich gemacht hat und wofür ich dankbar bin. Außerdem reflektiere ich nun jeden Abend einmal kurz meinen Tag und gehe im Kopf noch einmal durch, was passiert ist, um herauszufinden, was meine Glücksmomente waren. Und wenn ich einmal nichts finde, was ich gerne aufschreiben würde oder das Gefühl habe, mich selbst zu betrügen, wenn ich etwas aufschreibe, nur weil es mich glücklich machen sollte, nicht aber, weil es dies wirklich getan hat, dann klappe ich das Buch eben wieder zu und schreibe erst am nächsten Tag wieder. Das ist okay, denn manchmal gibt es einfach trübe Tage.
Das Glückstagebuch lässt mich wieder in alten Glücksmomenten schwelgen und mich auf die gegenwärtigen konzentrieren. Es zeigt mir, dass es immer ein Licht im Leben gibt und immer Momente, für die es sich zu leben lohnt.
Führt ihr auch ein Glückstagebuch oder konnte ich euch nun dazu ermuntern, eines zu beginnen?
Und wie hat euch diese Art von Post hier gefallen?