"Das Gegenteil von Einsamkeit" von Marina Keegan S. Fischer Verlag ~ 285 Seiten ~ 18,99 € |
Marina Keegan war ein Ausnahmetalent. Sie vereint schwerelosen, sensiblen Optimismus mit literarischer Reife. Die Stories sind klangvoll, witzig und doch gebrochen, manchmal wild und angriffslustig; sie sind ein stürmisches Plädoyer für die Jugend, die Lebensfreude, begeistern durch ihre Hoffnung und Entschiedenheit: Lasst euch nicht gleich von McKinsey anheuern, findet eure Bestimmung, habt Vertrauen in eure Zukunft! Eine flammende Aufforderung, die eigene Jugend und den Sinn des Lebens (wieder) zu entdecken." (Klappentext vom S. Fischer Verlag)
~
Es ist schon einige Zeit her, dass der Hype um Marina Keegans Kurzgeschichten- und Essaysammlung "Das Gegenteil von Einsamkeit" herumging. Auch ich wurde damals von diesem Hype ergriffen, wollte es unbedingt lesen und ertauschte mir das Buch, um es dann über ein Jahr lang auf dem SuB verstauben zu lassen.
Nun habe ich es endlich in die Hand genommen und gelesen und stehe Marina Keegan nach dem Lesen zwiegespalten gegenüber.
Marina Keegan war Literaturstudentin und gewann schon in ihrer Unizeit zahlreiche Literaturpreise, doch wenige Tage nach ihrem Abschluss kam sie bei einem Autounfall ums Leben. Was blieb, waren ihre zahlreichen Kurzgeschichten und Essays, die ihre Eltern gesammelt unter dem Titel ihrer Abschlussrede "Das Gegenteil von Einsamkeit" veröffentlichten.
Ihre Kurzgeschichten sind experimentierfreudig und vielfältig. Keine ist genau wie die andere, doch in allen findet sich ein gemeinsamer Charakter. Marina Keegan greift unterschiedliche Gedanken auf und will den Leser dazu anregen, ebenfalls darüber nachzudenken. Sie schreibt über Alltägliches und Außergewöhnliches. Doch in all ihren Kurzgeschichten fehlt mir noch etwas, dass mich dazu bringt, länger darüber nachzudenken. Diese Kleinigkeiten, die sich ins Gedächtnis einbrennen und die Denkanstöße, die mich tagelang beschäftigen. Die meisten ihrer Kurzgeschichten habe ich kurz nach dem Lesen wieder vergessen und ich hatte auch nicht das Bedürfnis danach, mich noch länger mit ihnen auseinandersetzen zu müssen.
Bei ihren Essays ist es ähnlich. Mir gefällt die Themenvielfalt, die Marina Keegan bietet und auch, wie sie ihre Essays gestaltet, um zum Weiterlesen anzuregen, doch meist fehlte mir dieser letzte Anstoß, dieses Besondere. Ich mochte es, beim Lesen Marina Keegans Gedanken zu folgen und mir meine eigene Meinung darüber zu bilden, doch sie brachte mich nicht oft dazu, noch besonders lange darüber nachzudenken.
Marina Keegans Schreibstil ist angenehm zu lesen und hat einen ganz besonderen Charakter. Sie schreibt sehr klar und eindrücklich, was mir gut gefallen hat.
Ich finde es traurig, dass diese Kurzgeschichten und Essays das letzte und einzige sind, was wir von ihr lesen können, denn ich glaube, Marina Keegan hätte es durchaus zu einer erfolgreichen Schriftstellerin gebracht. Trotz meiner Kritikpunkte hätte ich gerne noch mehr von ihr gelesen.
Ich finde es traurig, dass diese Kurzgeschichten und Essays das letzte und einzige sind, was wir von ihr lesen können, denn ich glaube, Marina Keegan hätte es durchaus zu einer erfolgreichen Schriftstellerin gebracht. Trotz meiner Kritikpunkte hätte ich gerne noch mehr von ihr gelesen.
Wenn ihr euch dazu entscheiden solltet, mal einen Blick ins Buch hineinzuwerfen, kann ich euch vor allem das Essay "Warum wir uns um Wale kümmern" empfehlen, das hat mir wirklich gut gefallen.
Fazit
Alles in Allem bleibt meine Meinung Marina Keegan gegenüber gespalten, denn bei vielen ihrer Kurzgeschichten und Essays fehlte mir noch der letzte Schliff. Dennoch empfehle ich "Das Gegenteil von Einsamkeit" durchaus weiter und finde es traurig, dass wir nichts mehr von ihr lesen werden.