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Buchrezension: Niemand liebt November

Montag, Mai 11, 2015

Cover und Klappentext von Oetinger
Allgemeines

Titel: Niemand liebt November
Autor: Antonia Michaelis
Verlag: Oetinger
Preis: 17,99 €
Seiten: 432
Genre: Jugendbuch

Klappentext

Kurz vor Ambers sechstem Geburtstag verschwanden ihre Eltern auf unerklärliche Weise. Jetzt ist Amber, die eigentlich November heißt, 17 Jahre alt und glaubt, eine Spur zu haben. Doch was hat es mit dem Jungen auf sich, der in dem erleuchteten Zelt ein Buch liest, sich aber in Luft auflöst, sobald sie sich ihm nähert? Welche Ziele verfolgt der Kneipenwirt, zu dem sie sich immer stärker hingezogen fühlt, und der immer für sie da zu sein scheint? Steckt er vielleicht sogar hinter den anonymen Drohungen, die sie erhält? Amber muss sich entscheiden: zwischen ihrer zerstörerischen Vergangenheit und dem Aufbruch in die Zukunft.



Buchtrailer



Zitat

Das Leben besteht im Allgemeinen und im Besond'ren, im Großen wie Kleinen,
aus Abwesenheiten und Nichtexistenzen, verlorenem Spiel und verlorenen
Tänzen. Das Leben besteht leider eben nur selten auch aus Leben.


Meine Meinung

Eine düstere Stimmung umgibt das Cover von "Niemand liebt November" und ebendiese Stimmung gibt auch der Klappentext wider. So erwartete ich von dem Roman eine rätselhafte, dunkle, aber auch packende Geschichte. Antonia Michaelis konnte mich schon mehrmals mit ihrer Sprachgewalt beeindrucken, jedoch auch irritieren, daher war ich gespannt, was mich mit ihrem neuen Jugendroman erwarten würde. Ich habe einen bekannten Teil der Autorin in diesem Romane wiederentdeckt, wurde aber leider dennoch etwas enttäuscht.

Die Geschichte hat fast schon etwas Mystisches an sich. Sie ist rätselhaft, wirft beim Leser Fragen auf, klärt sie und lässt den Leser doch irgendwie im Dunkeln zurück. Wieder einmal ist Antonia Michaelis ein origineller Einfall gekommen und ihre Geschichte wird von wichtigen Nebensträngen begleitet, die eine Struktur geben, aber auch Tiefe verleihen. Sie spricht Tabuthemen an, über die ich selten ein Buch gelesen habe und verstrickt sich irgendwo zwischen Novembers Gedanken und der Realität, bis der Leser selbst nicht mehr weiß, wo er sich befindet.
"Niemand liebt November" hat, wie auch andere Werke der Autorin, etwas ganz und gar Einzigartiges an sich.

Amber ist eine durch und durch unsympathische Protagonistin. Sie ist leicht gereizt, viele ihrer Handlungen waren für mich vollkommen unverständlich und sie ging mir häufig auf die Nerven. Und doch ist sie keinesfalls eine schlechte Buchfigur. Nein, ich würde sogar sagen, sie ist eine der besten Buchfiguren, von denen ich je gelesen habe. Denn kein Mensch ist perfekt, kein Mensch handelt vollkommen verständlich und ich selbst kann mir in meiner Lebenssituation nicht vorstellen, wie es Amber gehen mag und welche ihrer Handlungen gerechtfertig sind. Aber sie ist authentisch, einzigartig, eine literarische Figur. Ja, Amber ist unsympathisch, aber ihre Figur besitzt Tiefe, eine Hintergrundgeschichte, Authentizität - das zählt für eine Buchfigur viel mehr.
Für die anderen Charaktere gilt dasselbe: Sie sind nicht unbedingt sympathisch und im echten Leben hätte ich vermutlich nicht gerne mit ihnen zutun, doch als Buchfiguren sind sie einzigartig.

Doch wieso hat mich das Buch nun enttäuscht? Ich schwärme doch nur von der Geschichte und den Charakteren und auch bei dem Schreibstil Antonia Michaelis' könnte ich eigentlich nicht aus dem Schwärmen hinauskommen. Sie schreibt sehr bildhaft, geht auf Details ein und nimmt den Leser mit auf eine Reise - doch etwas hat mir gefehlt. Ich konnte nicht ganz in das Buch abtauchen. Auch wenn mir die Geschichte und die Charaktere gut gefallen haben, ich habe keinen direkten Draht zu ihnen gespürt, die Handlung konnte mich nicht berühren. Nur an wenigen Stellen war für mich so etwas wie wirkliche Spannung vorhanden.
Eigentlich möchte ich ein Buch nicht gerne schlechter bewerten, weil mir Spannung gefehlt hat, denn es gibt so viele wichtigere Aspekte an einem guten Roman als die Spannung, doch "Niemand liebt November" konnte ich guten Gewissens zur Seite legen, einfach mal ein paar Tage pausieren und etwas anderes lesen ohne dabei das Bedürfnis zu haben, die Geschichte von Amber weiterzulesen. Und auch beim Lesen regten sich kaum Gefühle in mir. Ich las und nahm die Worte in mir auf, doch ich fühlte die Geschichte nicht.

Lange habe ich mit mir selbst gehadert, welche Bewertung diesem Roman angemessen werden könnte und bin mir auch jetzt nicht sicher, ob diese Bewertung meine Meinung richtig widerspiegelt. Antonia Michaelis besitzt unglaubliches literarisches Talent, deshalb finde ich es wirklich schade, dass mich ihre Worte trotzdem nicht richtig berühren konnten und ich dadurch von "Niemand liebt November" etwas enttäuscht wurde.

Fazit: "Niemand liebt November" ist ein erneutes einzigartiges Buch von Antonia Michaelis, doch auch wenn mich die eindrucksvolle Handlung und die besonderen Charaktere in irgendeiner Weise begeistert haben, so konnte mich das Buch leider nicht so richtig berühren.

Drei Bücher, oder eher noch ein halbes dazu, würde ich dafür liegen lassen.

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12 Kommentare

  1. Sie schafft es, ihre einzigartigkeit immer wieder neu zu definieren, oder? Denn es wäre ja nicht mehr einzigartig, wenn sie es mehrfach schreibt, oder? Wie war's am Freitag? Danke, für dei Rezi. Ich hoffe, mir sind sie dann nicht sympatisch,,,dann hätte ich ja ANgst. Ich versuch's nochmal!Vielleicht hätte sie dir doch ähnlciher sein müssen, denn dieses leicht abstoßende hat dich doch wahrscheinlich immer wieder rausgestoßen, oder? Ich lasse mich von deiner Meinung nicht abstoßen! ;)

    RAmiel

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    1. Naja, sie wiederholt sich in dieser Einzigartigkeit ja nicht, finde ich, also bleibt es schon irgendwie einzigartig...
      Am Freitag war's ganz okay, aber nicht sooo super, erzähl ich dir noch mal irgendwan von ;)
      Ich glaube nicht, dass Amber dir sympathisch wäre :D Aber das Buch könnte dir gut gefallen :)

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    2. Wieso dachtest du, Amber könnte mir unsympathisch sein? Ich verstehe sie bloß nicht...Danke für den Schub, ich biun fast durch

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    3. Naja, mir sind Buchcharaktere, die ich irgendwie nicht verstehe, meist unsympathisch...

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  2. Das ist interessant, ich denke, dass ist eine der wenigen eher nicht ganz so überzeugten Rezensionen zu dem Buch. Ich habe auch überlegt, ob ich es lesen soll, allerdings bin ich momentan nicht so in der Stimmung für düstere und schwere Bücher, ich bleibe eher bei fröhlichem :)
    Das ist wie immer eine schöne und ausführliche Rezi :)
    Liebst, Emme ♥

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    1. Momentan les ich auch lieber einfachere Frühlingsbücher eigentlich :D
      Danke :)

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  3. Eine wirklich schöne Rezension, und ich kann deine Kritikpunkte nachvollziehen, auch wenn mich das Buch total fasziniert hat :)

    LG Piglet ♥

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    1. Danke :) Ja, mich hat es auch irgendwie fasziniert :D

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  4. Ich muss sagen, dass ich auch keinen Draht zu dem Buch gefunden habe. Es war nicht schlecht, der Schreibstil der Autorin ist wirklich einzigartig, aber irgendwas hat mir bei dem Buch gefehlt. Vielleicht mochte ich den Stil auch einfach nicht mehr, weil er im jeden der Bücher gleich ist? Ich weiß es nicht....

    Ich folge deinem Blog jetzt übrigens mal :D Ich kannte ihn vorher noch gar nicht!
    Liebe Grüße
    Jessi
    http://jessireneleseratten.blogspot.de/

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    1. Das mit dem Stil habe ich auch schon überlegt, aber ich mag ihren Stil eigentlich so gerne, dass ich nicht glaube, dass es daran lag.

      Oh, danke :) <3

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  5. Hey,
    Deine Rezension gefällt mir sehr gut. Das Buch klingt zwar sehr interessant, aber ich glaube, zumindest momentan passt es einfach nicht zu meiner Stimmung und den Büchern, die ich lese ☺
    Du hast übrigens einen tollen Blog, bei Instagram Folge ich dir auch :)
    Vielleicht magst du ja mal bei meinem Blog vorbeischauen, freue mich jederzeit über Tipps🙊
    http://mexiis-leseparadies.blogspot.de

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    1. Danke :)
      Momentan ist auch einfach die falsche Jahreszeit für dieses Buch, das passt eher in den Herbst/ Winter ;)
      Oh, vielen Dank :) Ich werde gleich auch mal bei dir vorbei schauen ;)

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Vielen Dank für deinen Kommentar ♥

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