Es ist schwierig, die richtigen Worte zu finden.
Wenn ich dir gestehen muss, dass ich doch nicht zu unserer Verabredung kommen kann. Wenn ich dir sagen möchte, wie gerne ich dich mag. Wenn ich dich fragen möchte, weshalb du so lange nicht mehr gelächelt hast.
Aber manchmal auch, wenn ich einfach nur schreiben möchte. Für mich.
Es ist schwierig, die ersten Worte zu finden.
Auch wenn ich nicht mehr erwarte, als dass die Gedanken aus meinem Kopf in Worten auf das Papier strömen. So schnell gebe ich auf, überhaupt anzufangen. Die Gedanken fliegen in meinem Kopf umher, Fetzen von Wörtern und Sätzen, ungeordnet.
Erst auf dem Papier kann ich sie ordnen, doch ich habe Angst. Angst davor, dass die Buchstaben nicht zusammenpassen und die Worte aneinanderreiben. Angst davor, dass meine Worte nicht richtig verstanden werden, davor, dass ich selbst sie nicht mehr verstehen kann.
Erst auf dem Papier kann ich sie ordnen, doch ich habe Angst. Angst davor, dass die Buchstaben nicht zusammenpassen und die Worte aneinanderreiben. Angst davor, dass meine Worte nicht richtig verstanden werden, davor, dass ich selbst sie nicht mehr verstehen kann.
Und so beginne ich gar nicht erst damit, die Worte zu suchen. Ich versäume es, die Worte niederzuschreiben, die anfangs falsch klingen und später doch richtig erscheinen.
Manchmal habe ich das Gefühl, ich habe das Schreiben schon verlernt. Ich kann die Worte nicht mehr finden und greifen, meine Gedanken nicht mehr auf Papier fließen lassen. Und mit den Worten, die, wenn ich sie nicht niederschreibe, immer weniger zu werden scheinen, verschwinden auch die Ideen. Kreativität und Fantasie erlöschen, weil ich sie nicht halten kann.
Vor ein paar Tagen sollten wir im Deutschunterricht einen inneren Monolog schreiben. Wir mussten ihn nicht vorlesen, sollten einfach nur unseren Gedanken zu einem Thema freien Lauf lassen und sie irgendwie zu Papier bringen. Ich blickte die Leitfragen an, den Stift in der Hand, das blütenweiße Papier vor mir auf dem Tisch und wusste nicht, was ich schreiben sollte. Und so begann ich.
"Ich weiß nicht..."
Schneller als ich es begreifen konnte fügte sich
ein Wort an das nächste, bald merkte ich: Ich weiß doch. Es war, als
hätte jemand eine Tür in meinem Kopf geöffnet, sodass die Gedanken ungehindert hinausströmen konnten. Von Wort zu Wort fiel es mir leichter zu schreiben und ich begriff, ich habe das Schreiben nicht verlernt. Ich kann noch immer Buchstaben zu Wörtern aneinanderreihen, daraus Gedanken und Geschichten bilden.
Ich hatte das Schreiben vermisst. Doch ich habe es nie bemerkt, war zu gefangen in der Angst vor dem Anfang. Und jetzt habe ich wieder festgestellt, wie sehr ich es liebe, aus Buchstaben Worte zu bilden, aus denen fantastische Geschichten oder auch einfach nur eine Ordnung von Gedanken entstehen können.
Es ist so unwichtig, am Anfang die richtigen Worte zu finden. Niemand muss je lesen, was ich da geschrieben habe. Ich kann jederzeit den Anfang löschen und ganz am Ende neu schreiben. Am Anfang muss ich mich reinfinden, muss meine Gedanken ordnen, muss ausprobieren, welche Worte heute in meinem Kopf herumfliegen und nur darauf warten, auf das Papier zu gelangen.
Und wenn ich einfach anfange zu schreiben, dann werden sie schon von selbst zu mir kommen. Die Worte, die für mich richtig sind.
(Foto von Pixabay)
(Foto von Pixabay)
14 Kommentare
Hallo liebe Chrisi,
AntwortenLöschendas ist ein ganz wundervoller Text und ich kann ihn verstehen, fonde mich darin selbst wieder. Ich glaube, wir machen uns oft viel zu viel Gedanken um sie, legen uns Sätze zurecht und machen uns unnötige Sorgen, denn wir haben Angst, sie tatsächlich auszusprechen. Sind unsicher obwohl wird das nicht sein müssen. Denn wir alle sind Wortakrobaten und wir über schon, seit wir klein sind. Wir können das und meistern es mit Bravour. Schön zu wissen, dass ich nicht alleine bin.
Liebst,
Jule ♥
Jule, vielen Dank für deinen lieben Kommentar ♥
LöschenAuch für mich ist es schön zu lesen, dass ich da nicht die einzige bin.
Ich denke mir immer öfter das ich mal lieber etwas schreiben sollte, als vielleicht "sinnlose" Sachen auf Instagram anzuschauen. Wenn man einmal wieder damit angefangen hat, kann man meiner Meinung nach wirklich nicht mehr aufhören. Ist ja ähnlich wie mit Büchern. :)
AntwortenLöschenWir hatten vor einem Monat auch die Aufgabe innere Monologe zu schreiben. Mir hat das unheimlich viel Spaß gemacht. :)
Liebe Grüße,
Marlene
Ohja, da hast du Recht.
LöschenIch liebe innere Monologe :)
Hallo Chrisi,
AntwortenLöschenwas für ein schöner Text! So einfach und doch so vielsagend. Und man kann ihn auf viele andere Sachen übertragen. Der Anfang ist immer schwer, aber vielleicht läuft es ja irgendwann wie von selbst.
Alles Liebe
Ciri
Vielen Dank, liebe Ciri ♥
LöschenHuhu liebe Chrisi ♥
AntwortenLöschenHeute ist bei mir ein Lerntag und doch konnte ich es nicht lassen, zumindest einen kurzen Blick auf mein Dashboard zu werfen. Dein Post ist mir sofort ins Auge gesprungen und ich bin wirklich froh das ich mir diese fünf Minuten genommen habe um ihn durchzulesen. (: Schreiben ist so eine wundervolle Aktivität und ich kann dir wirklich nur aus ganzem Herzen zustimmen!
Alles Liebe,
Jasi ♥
Vielen Dank, liebe Jasi ♥
LöschenHallo Chrisi! <3
AntwortenLöschenEs tut mir sehr leid, dass ich in letzter Zeit so wenig bei dir kommentiert habe. Momentan finde ich einfach nicht die Zeit.
Aber dieser Text hat mich sehr ergriffen.
Es zählt nicht, ob wir die "richtigen" Worte finden, denn eigentlich gibt es die doch gar nicht, die richtigen Worte. Denn wer unterscheidet zwischen richtigen und falschen Worte? Es geht doch darum, dass du damit froh bist, dass du deine Gedanken, Fantasien und Gefühle nieder geschrieben hast. Du musst dich nur trauen. <3
Liebste Grüße,
Franzi
Oh Franzi, ich kommentiere doch selbst so furchtbar selten bei dir...
LöschenVielen lieben Dank ♥
Genau, ich habe auch noch überlegt, ob ich in dem Post noch länger aufgreifen soll, was die "richtigen" Worte eigentlich sind, aber das schien mir dann doch zu lang zu werden, aber du hast das sehr schön gesagt :)
Schöner Text ;-) Und es kommt mir so bekannt vor... Schreiben vermissen, ohne es zu merken. Vor dem leeren Blatt/Word-Dokument sitzen und am Anfang verzweifeln. Erst heute hab ich wieder mal festgestellt, dass der Anfang am schwierigsten ist. Alles andere läuft dann von allein.
AntwortenLöschenAlles Liebe
Lioba
Vielen Dank, liebe Lioba ♥
LöschenWirklich toll geschrieben meine Liebe, so viel Wahrheit. Ich meine du bist noch so jung und hast noch viel vor dir aber dennoch hast du schon jetzt erkannt, dass es eben manchmal nicht immer die richtigen Worte für alle gibt oder auch für dich und mich! ZWar steht am Anfang das Wort, aber am Ende eben auch, und zum Schluss zählt nur was die restlichen Worte aussagen, und nicht welches Wort am Anfang war :)!
AntwortenLöschenLG Piglet ♥
Vielen Dank, liebe Sandra ♥
LöschenVielen Dank für deinen Kommentar ♥