Früher konnte ich nie verstehen, wie ein Blog einschlafen konnte. Wie ein Blogger, der monate- oder gar jahrelang viel Herzblut in seinen Blog gesteckt hatte, auf einmal unregelmäßiger Beiträge schrieb, bis irgendwann gar keiner mehr kam. Ich konnte nicht verstehen, wie man etwas, das man so lange aufgebaut hat, in dem man sich so lange selbst wiederentdecken konnte, einfach so verstummen ließ.
Und ich war mir immer sicher, dass ich nie zu diesen Bloggern gehören würde. Dafür liebe ich meinen Blog viel zu sehr, dachte ich immer. Dafür ist er mir viel zu wichtig, dafür blogge ich schon viel zu lange. Ich habe mir geschworen, meinen Blog immer weiterzuführen und nie damit aufzuhören.
Und irgendwie verstehe ich sie auch jetzt noch nicht. Diese Blogger, die ihren Blog in eine lange Pause oder den ewigen Schlaf schicken. Dabei stehe ich selbst gerade an der Schwelle des Abschieds von meinem Blog - vielleicht verstehe ich auch mich selbst nicht.
Ich habe lange darüber nachgedacht, wirklich lange. Ich habe mit den Klassiker-Leserunden eine neue Aktion gestartet, doch gleich wieder schleifen lassen (was mit total Leid tut, daher hier vielen Dank an die beiden Teilnehmer für's Mitlesen!), habe meine Liste mit Postideen hervorgekramt und überlegt, welche Posts ich alle in den Sommerferien schreiben möchte, habe Bloglovin geöffnet und wollte unbedingt mal wieder auf Buchblogs vorbeischauen und kommentieren. Bis ich all das zur Seite geschoben habe mit der Feststellung, dass es sich nicht wie Spaß, sondern wie eine lästige Pflicht anfühlt.
In den letzten Monaten oder eher im ganzen letzten Jahr wurden die Posts auf diesem Blog immer weniger und das lag nicht nur an der fehlenden Zeit, sondern vor allem an der Motivation, die weniger wurde. Das war nicht nur die Motivation zum Bloggen, das war allgemein die Motivation, sich an den Laptop zu setzen und ins Internet zu gehen, meine Zeit online statt im realen Leben zu verbringen. Und vor allem war es auch die Motivation zu lesen, die zurückgegangen ist.
Dies ist ein Buchblog und auch wenn ich immer mal wieder über andere Themen blogge, so bleiben die Bücher doch das Kernstück und mein wichtigstes Thema hier. Doch was ist, wenn meine Liebe zu Büchern plötzlich nicht mehr so groß ist? Wenn ich vielleicht mal ein Buch im Monat lese und so viele andere Dinge dem Lesen vorziehe?
Damit blieben mir nicht mehr viele Themen für Posts und damit blieb vor allem nicht mehr viel Motivation, diese Posts zu schreiben.
Am 7. September blogge ich seit genau fünf Jahren. Ich habe begonnen, als ich zwölf war, und bin nun 17. Das ist eine Zeit, in der sich viel verändert, in der man reifer und erwachsener wird und ich glaube, diese Entwicklung, die längst nicht abgeschlossen ist, spiegelt sich wie nichts anderes in meinem Blog wider. Mehr als ein Viertel meiner gesamten Lebenszeit blogge ich, das muss man sich erst einmal vorstellen. Damit gehört der Blog zu meinem Leben dazu und es ist ein wahnsinnig schwieriger Schritt, mich davon zu entfernen.
Ich möchte ehrlich sein, auch wenn es für den ein oder anderen eingebildet klingt, ich liebe meinen Blog und bin unfassbar stolz auf ihn. Ich schaue mir gerne das Design an, das zwar noch ein paar Fehler besitzt, aber sonst ganz meiner Vorstellung entspricht, lese ältere Posts oder auch die aktuellen und erfreue mich daran. Ich bin nicht besonders riesig, nicht besonders bekannt, aber ich bin stolz auf das, was ich mit diesem Blog erschaffen habe.
Noch dazu sind es die Vorteile, die ein Blog bietet, die in meinem Hinterkopf herumgeistern und mich dazu drängen, nicht mit dem Bloggen aufzuhören. Diese Vorteile, die eigentlich nebensächlich, aber doch irgendwie da sind, auch wenn wir es uns vielleicht so nicht eingestehen.
Wenn wir einmal ganz von den Rezensionsexemplaren, die ich schon seit längerer Zeit nicht mehr oder nur noch ganz selten annehme, absehen, wären da noch so Dinge wie der Presseausweis für die Buchmesse, der Gedanke, dass sich ein Blog im Lebenslauf für die Bewerbung in der Buchbranche nicht schlecht macht (seien wir doch mal ehrlich, auch daran denken wir hin und wieder) und allein die Anerkennung, die man für einen Blog erhält.
Das alles macht es mir nicht leicht, einen Abschiedspost zu verfassen und ich möchte mich mit diesem Post auch nicht für immer verabschieden. Vielleicht bezeichnen wir es als eine Blogpause auf unbestimmte Zeit. Ich hoffe, dass ich irgendwann zurückkehre und diesen Blog mit neuen Posts wieder zum Leben erwecke.
Wann dieses irgendwann sein soll, kann ich nicht sagen. Vielleicht komme ich schon in einem Monat wieder und bin voller Elan dabei, vielleicht erst in einem Jahr, vielleicht auch gar nicht. Ich weiß es nicht und ich möchte keine Versprechungen machen.
Vielleicht ist dieser Post melodramatisch. Vielleicht übertreibe ich mit meinen Worten und vielleicht ist die Blogpause schon in wenigen Tagen wieder vorbei, weil ich merke, dass ich ohne den Blog nicht leben kann. Aber ich wollte euch einen Einblick in die Gedanken geben, die mich schon seit mehreren Monaten beschäftigen, und ich wollte nicht aus der Bloggerwelt verschwinden ohne ein einziges Wort darüber zu verlieren.
Nun ist es Zeit für den Abschied und auch wenn es auf diesem Blog erst mal eine längere Zeit still sein wird, so werden meine Kommentare hoffentlich nicht ausbleiben und ihr werdet immer noch hin und wieder von mir lesen können.
Ich wünsche euch alles Gute!
11 Kommentare
Oh nein wie schade, du warst glaube ich die ersten, die mir damals (vor eineinhalb Jahren haha) gefolgt haben und mir ist auch schon aufgefallen, dass du wirklich weniger kommentierst, als zuvor.
AntwortenLöschenWow 5 Jahre sind bei einem Alter von 17 wirklich sehr sehr viel, aber wenn es dir keinen Spaß mehr bereitet, du dich nur noch zwingst und es als Pflicht ansiehst, ist eine Pause oder ein Schluss vielleicht das Beste.
Ich hoffe natürlich, dass du wieder zurück kommst und so motiviert dabei bist, wie ich es noch bin, aber wenn es nicht ist, dann ist es vielleicht einfach nicht.
Nutze die Zeit und vielleicht bis bald. Liebst, Lara. :)
Schade, aber du hast mir sehr verständlich gemacht, was in dir vorgeht, und für mich klingt es nach der richtigen Entscheidung. Ein Hobby sollte nicht zur Last werden. Und ich gebe dir recht, ich finde es auch immer schade, wenn der Blog quasi ohne ein Wort einfach ausstirbt.
AntwortenLöschenDaher wünsche ich dir alles Gute, und wer weiß, vielleicht liest man sich ja irgendwann noch einmal :-)
Liebe Chrissi! ♥
AntwortenLöschenIch gebe offen zu, dass ich ziemlich erschrocken bin, als ich von deinem Abschied vom Bloggen las. Zwar merkte ich schon, dass die Posts in größeren Abständen kamen, aber in meinen Augen ist dies nichts Ungewöhnliches, geht es mir nicht anders. Deshalb kam dieser Abschied für mich wie eine Welle, die einen von hinten, überraschend erfasst.
Zu aller erst möchte ich dir sagen, dass ich es sehr schade finde, dass dies erstmal der letzte Beitrag auf deinem Blog sein wird. Ich habe deine Rezensionen, vor allem aber deine Gedanken zu einzelnen Themen sehr gerne gelesen und auch, wenn wir so nie in regem Kontakt standen und ich beschämt zugeben muss, dass ich sehr selten kommentierte, mochte ich deinen Blog unheimlich gerne, was aber größtenteils daran liegt, dass du mir sehr sympathisch bist und auf mich wie eine tolle Bloggerin wirkst.
Aber nur weil du den Blog (erstmal) hinter dir lassen möchteste, bist du ja noch lange nicht aus der Welt. Und da kommen wir zu dem Punkt, der mir wirklich wichtig ist: Dass ich dich sehr gut verstehen kann. Gerade im Bezug auf das Lesen geht es mir ähnlich, es wurden mit der Zeit weniger Bücher. Was nicht bedeutet, dass man nicht gerne liest (ich glaube, das werden wir nie ablegen können), aber einfach, dass es die richtigen Bücher braucht. Und wenn der Kern des Blogs nunmal aus dem Buch besteht, ist es mehr als verständlich, dass du dich davon ein bisschen distanzierst, wenn man das so sagen kann,
Auch wenn ich sehr traurig über deinen Abschied bin, finde ich diesen Schritt und die bewusste Entscheidung unheimlich mutig und ich finde, darauf kannst du stolz sein. Auf das, was du über die fünf Jahre geleistet hast, auf deine Entwicklung und besonders auf diese Entscheidung.
Ich hoffe, wir lesen mal von einandern und wünsche dir von Herzen alles, alles Gute.
Liebste Grüße,
Franzi ♥
Liebe Chrissi,
AntwortenLöschenerstmal tut es mir furchtbar leid dass du nicht mehr so viel Spaß am Bloggen hast. Aber da kannst du natürlich nichts dafür. Früher mochte ich auch keine Tomaten und heute liebe ich sie - Leidenschaften ändern sich. Die Zeiger auf der Uhr drehen sich weiter und mit den Zeigern drehen auch wir uns. (so ähnlich habe ich das irgendwo mal gelesen ^.^)
Ich habe immer gerne auf deinem Blog vorbeigeschaut, manchmal auch eher als stille Mitleserin als fleißige Kommentiererin (sorry dafür ♥). Deshalb werde ich deine Beiträge auf jeden Fall vermissen, aber ich glaube wenn sich das Bloggen für dich wie eine Pflicht anfühlt dann würde man das früher oder später auch als Leser merken. Deshalb mach dir keine Sorgen. Niemand wird dir böse sein, schon gar nicht wenn du "melodramatisch" über deinen Abschied schreibt. Ich fand es sogar sehr schön. :) Gut gewählt Worte! ♥
Chrissi, auch wenn ich vielleicht nicht mehr viel von dir lesen werde (außer die Bloggerleidenschaft ergreift wieder Besitz von dir :)), freue ich mich doch dass es so ein kreatives, talentieres Mädchen gibt das Wort an Wort reiht und damit fantastische Dinge erzählt. Ich wünsche dir für deine Zukunft, wohin sie dich auch führen mag, alles Gute!
Vielleicht schreiben wir ja wieder mal auf Whatsapp. :) Meine Nummer hast du ja! ♥
Alles Liebe,
Jasi ♥
Hi Chrisi,
AntwortenLöschenzuerst mal finde ich das natürlich super schade. Ich kann mir auch nicht vorstellen, mal zu denen zu gehören, die ihren Blog einfach inaktiv werden lassen und stelle mir das schon recht dramatisch vor, wenn ich mal ehrlich bin. Wie du schon sagst, wenn man lange bloggt, dann ist es einfach ein Teil des Lebens geworden und es ist sicher schwer, davon mehr oder weniger Abschied zu nehmen.
Ich finde es aber super, dass du diesen Post geschrieben und es angekündigt und erklärt hast, anstatt einfach so zu verschwinden. Das finde ich nämlich immer am schlimmsten - wenn ein Blogger verschwindet und man nicht weiß, ob und wann es weitergehen wird. Das ist zwar auch jetzt unklar, aber natürlich kann man das nicht planen. Wenn es für dich aktuell nicht mehr das richtige ist, dann ist es richtig so, aufzuhören, statt dich dazu zu zwingen.
Es würde mich aber sehr freuen, wenn man in Zukunft noch mal von dir hört.
Ganz liebe Grüße!
Jacqueline
WAS ?! :O
AntwortenLöschenOk, das schockt mich jetzt. Aber ich kann das mega nachvollziehen. In fünf Jahren passiert verdammt viel. Das Leben verändert sich, man selbst verändert sich und dann passen bestimmte Dinge irgendwann nicht mehr zu einem, ganz gleich, wie wichtig sie einem geworden ist.
Ich hatte eine Zeit lang auch so eine Phase und habe dann eine Blogpause angekündigt, jedoch nach einer Woche gemerkt, dass diese Pause nicht sein kann und soll. Und hatte dann total Motivation und bin nun dementsprechend wieder aktiv.
Ich wünsche dir alles Gute und ich hoffe natürlich, dass das Blogger-Fieber dich (irgendwann) wieder packt :)♥︎
Liebste Grüße, Elli
Ach Chriissie,
AntwortenLöschenSelbst so ein post-den man voll Schmerz liest-, selbst so einen Post liest man noch und ist irgendwie begeistert- von deiner rührenden Ehrlichkeit und von sätzen, die davon handeln, dass du lieber in der realen statt der virtuellen Welt leben willst. So kann ich dich besser verstehen als letztens...(geschriebene Wörter sind manchmal so viel stärker als gesprochene!).
Ich glaube du wirst die liebe wiederfinden. Aber wenn nicht, dann reicht es, wenn du von neuem erfüllt wirst.
Lebe!
Ach nein, wunderbar, mir geht's ähnlich. Für mich war es zeitweise auch nur eine Pflicht, mein Post-Pensum aufrecht zu erhalten, bis ich mich da irgendwann nicht mehr so unter Druck gesetzt habe. Seit ich ausgezogen bin und nicht mehr die Abende in meinem verschlafenen Heimatort verbringe, sondern durch die Hauptstadt ziehen kann, wo meine Freunde immer in der Nähe sind und ich andauernd neue Leute kennen lerne, hat die Internetwelt so ein bisschen ihren Reiz verloren. Und obwohl ich nicht über Bücher gebloggt habe, aber da sieht es auch ähnlich aus; ich lese viel weniger Bücher (und das bei einem Literatur- und Sprachstudium, aber gut). Ich finde es wirklich schade, dass du jetzt erst mal eine Pause machst, vor allem die Klassiker-Aktion hat mich wirklich interessiert! Obwohl mir bei Catcher in the Rye dann doch noch ein Viertel fehlt, ging nicht so schnell voran, wie ich dachte. Aber immerhin, dank deinem Blog habe ich überhaupt damit angefangen, schon dafür vielen Dank!
AntwortenLöschenTja, was ich eigentlich sagen wollte, ich verstehe, wie's dir gerade damit geht, und ich blogge ja sogar erst halb so lang wie du - auf fünf Jahre kann man schon stolz sein! Ich glaube, für mich ist es einfacher, mich einfach nicht mehr auf eine bestimmte Blogpost-Zahl pro Monat festzulegen, damit es kein Zwang ist, aber ich denke, so eine Pause auf unbestimmte Zeit kann auch nur helfen.
Und damit alles Gute und Liebe für dich, ich hoffe, wir laufen uns nochmal über den Weg. :)
Beste Grüße,
Mara
Ich glaube, diese Phase haben schon viele Buchblogger mitgemacht, ich eingeschlossen. Und es ist auch absolut nichts falsch daran, einen Blog erstmal auf Eis zu legen, wenn einem die Motivation fehlt. Zu einem Hobby sollte man sich schließlich nicht zwingen müssen. Auch wenn es natürlich schade ist, dass du nicht mehr so viel liest, aber ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass solche Phasen nicht für immer andauern :).
AntwortenLöschenStress dich einfach nicht mit Vorwürfen, genieße die Dinge, die du jetzt stattdessen gerne machst und lass einfach alles auf dich zukommen :).
Liebe Grüße,
Charlie
Liebe Chrisi,
AntwortenLöschenich finde das unglaublich schade, kann dich aber so gut verstehen. Ich habe in den letzten zwei Jahren keine Rezensionen mehr geschrieben, hatte keine festen "Post"zeiten und irgendwie auch das Gefühl, dass es nicht vorwärts geht. Aus einem reinen Buchblog ist eine Art Tagebuch geworden, mit Kolumnen, Tipps und Sachen, die mich beschäftigen. Ich schreibe nur noch Posts, wenn ich Lust habe und wenn mich die Motivation überkommt. Es ist allerdings wirklich schwer, diesen Zwang abzulegen, wirklich regelmäßig etwas zu posten.
Vor allem den Eckgekritzel und die Gedankenfetzen haben mir sehr gefallen, deswegen finde ich es wirklich schade, dass du deinen Blog vorerst auf Eis legst. Aber hier darfst du egoistisch sein - wenn du fühlst, dass es gerade nicht das richtige für dich ist, ist das in Ordnung.
Ich wünsche dir alles Gute, vielleicht findest du ja auf dem ein oder anderen Weg zum Bloggen zurück <3
-Sophia
Huhu Chrisi,
AntwortenLöschendieser Kommentar kommt zwar reichlich spät, was damit zusammenhängt das ich kaum Zeit um auf Bücherblogs zu stöbern oder gar irgendwas zu kommentieren.
Mittlerweile bin ich etwas wieder aktiver geworden und habe gerade beim durchgehen der Blogs denen ich folge festgestellt das ich von dir schon lange nichts mehr gelesen hatte, was mich letztendlich zu diesen Post geführt hat.
Ich bin nun schon etwas traurig nachdem ich diesen Beitrag gelesen habe, denn du bzw. dein Blog waren einer der Ersten Blogs denen ich überhaupt gefolgt bin und auf denen ich immer wieder gerne vorbei geschaut habe. Aber ich kann deine Beweggründe auch gut verstehen.. Wenn der Zwang etwas zu verfassen größer wird als der Spaß daran dann macht das Ganze wirklich wenig Sinn... da tut dir der Abstand vom bloggen bestimmt gut und da die Hoffnung bekanntlich ja als letztes stirbt.. so hoffe ich doch das du wieder mit den Bloggen weitermachst^^
Liebe Grüße
Vielen Dank für deinen Kommentar ♥